14 Jul Interview mit Sabine Wukisewitsch
Ihre beruflichen Wurzeln und der Beginn ihrer Laufbahn befinden sich in ihrer Heimatstadt Berlin. In einer Agentur konnte sie sich grundlegende Erfahrungen in den Bereichen Marketing, Werbung und Kommunikation aneignen und seit mehr als 10 Jahren ist sie nun glückliche Wahl-Kärntnerin und selbstständige PR-Beraterin und Grafikdesignerin (Werbeagentur: best performance).
Seit wann bist du als Grafikdesignerin tätig?
Ich habe vor 14 Jahren mit dem Grafikdesign begonnen. Es war allerdings schon der zweite Bildungsweg. Auf jeden Fall habe ich es vom Anfang an gelernt, eine richtige Ausbildung als Mediendesignerin gemacht, und habe dann schon relativ früh die Richtungen gesehen, in die ich gehen möchte. Nämlich die Grafik und das Kreative. Nach abgeschlossener Ausbildung habe ich mich sehr schnell autodidaktisch mit Seminaren und Workshops weitergebildet, die ich in anderen Städten wie Wien und Berlin besucht habe.
Was muss man beherrschen, um Grafiker werden zu können?
Man muss ein grundsätzliches Talent dafür mitbringen. Etwas, das man nicht erlernen kann. Ein Gefühl für Farben und Formen, etwas in Einheit und Balance zu bringen. Diese Gefühl haben manche einfach und manche halt nicht. Man braucht auch einen hohen Grad an Genauigkeit. Gerade beim Printdesign darf man sich keine Fehler erlauben. Man muss effektiv arbeiten. Die Teamfähigkeit ist ebenfalls besonders wichtig. Als Grafiker wird man hin und wieder etwas größere Projekte haben, wo man nicht alleine arbeitet, und dann muss man mit anderen Menschen zusammenarbeiten können.
Fällt es dir als kreativer Mensch schwer, nach den Vorgaben von Kunden zu arbeiten oder bekommst du genügend Freiraum bei der Umsetzung deiner Ideen?
Ich finde glücklicherweise oft Kunden, die zu mir passen. Bedeutet Kunden, mit denen ich Jahre zusammenarbeite, die mir total vertrauen und auf meine Kompetenz Wert legen. Sie verlassen sich auf mich. Deshalb habe ich auch mehr Freiheiten und es macht wahnsinnigen Spaß.
Natürlich habe ich auch viele Kunden, wo der Kunde selber der Meinung ist, dass er alles weiß und sieht mich nur noch als Ausführenden. Da muss ich mich total zurücknehmen, kann das bis zu einem gewissen Grad ganz gut. Ich nehme einfach die Position des Dienstleistenden ein, denn das bin ich letztendlich auch. Auch wenn mir einmal etwas nicht so gefällt, aber mein Kunde sich damit identifizieren kann, versuche ich den bestmöglichen Zwischenweg zu finden. Damit ich etwas erarbeite, womit ich mich wohlfühle und es vertreten kann, aber auch auf seine Wünsche eingehe.
Und dann gibt es noch Kunden, wo es einfach gar nicht passt. Meistens ist gar keine Wertschätzung für unsere Arbeit da und dann verzichte ich lieber auf diesen Auftrag.
Auf welche deiner Arbeiten bist du besonders stolz?
Da gibt es ganz klar eines! Nämlich die Leading Spa Resorts, die sehr hochwertige Spas und Wellnesshotels unter einer luxuriösen Marke vereinen und für diese Partnerhotels wiederum Marketingleistungen erbringen. Sie sind eine meiner Hauptkunden. Ich mache die Grafik und das Marketing und darf mich dabei ganz frei entfalten. Die totale Wertschätzung ist füreinander da und es ist eine extrem schöne Zusammenarbeit. Ich habe diese Marke wirklich von Kindesschuhen an begleitet. Auf dieses Projekt bin ich besonders stolz.
Was machst du, wenn du eine „kreative“ Blockade hast und dir einfach keine Ideen zu einem Projekt einfallen?
Solche kreativen Blockaden kommen bei mir häufig vor, wenn ich unter extremen Stress stehe und die Deadlines sehr dicht beieinander liegen. Dadurch habe ich das Gefühl, dass nicht mehr ich die Grafik mache, sondern dieses Fließband. Ich mache die Arbeit fachlich, sachlich und richtig, aber an Kreativität ist da nicht mehr viel von mir drin.
Gibt es einen Ort, wo du neue Kraft schöpfen kannst?
Einen Ort nicht, aber ich habe die Musik. Ich höre die Musik, lasse meinen Emotionen freien Lauf und arbeite auch dazu. Auf einmal geht es wieder und dann höre ich nicht mehr auf und lasse mich von nichts unterbrechen.
Wie bringst du Arbeit und Familie unter einen Hut?
Die ehrliche Antwort wäre, ich übe jeden Tag. Ich habe in den letzten zwei Jahren wirklich viel dazu gelernt, vor allem Prioritäten zu setzen. Dadurch merke ich auch, wie viel Kraft ich aus der Familie schöpfen und in die Arbeit mitnehmen kann. Ich bin nicht mehr alleine, meine Familie gehört zu mir und ich brauche sie als Ausgleich. Natürlich habe ich auch gelernt, jeden Tag so zu nehmen wie er ist. Es läuft nicht immer so wie man es eigentlich geplant hat.
Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie du einschlagen möchte, was würdest du ihm raten?
Man sollte sich vor allem sehr genau über die sachlichen und fachlichen Fakten (z.B.: Kalkulation) dieses Berufes informieren. Gerade an die jüngeren Personen, beschäftigt euch mit Dingen wie Einkommenssteuer und SVA-Zahlungen. Es bringt euch nichts, wenn ihr eine Grafik- oder Kreativargentur eröffnet und nach einem Jahr merkt, dass ihr eure Rechnungen nicht bezahlen könnt, weil ihr den Stundensatz zu niedrig kalkuliert habt. Merkt euch, wenn man 100€ einnimmt, ist man bis zu 55% Abgaben belastet, wenn man die Einkommenssteuer und die SVA abzieht. 45% ist für euch. Den Rest sollte man zurücklegen. Wenn man das beachtet, kann einen eigentlich gar nichts mehr passieren.
Häufige Zusammenarbeit mit Media3000 (Online- und Webagentur), HD Foto (Fotografie) und Master Minds (Kommunikation und Marketing).
Text, Video und Bilder by Annemarie Rauter und Carmen Dullnig