25 Aug Der steirische Herbst 2016
Seit über vierzig Jahren gehört der steirische Herbst (Eigenschreibweise: steirischer herbst) zu einen der weltweit wenigen Veranstaltungen für zeitgenössische Künste, die wirklich multidisziplinär sind. Von Jahr zu Jahr hat sich das jährlich im September und Oktober in der Steiermark stattfindende internationale Festival neu erfunden und weiterentwickelt, seit es 1968 von Hanns Koren gegründet wurde. Demnach ist es das älteste Festival für „neue“ Kunst in ganz Europa.
Noch bevor die Verknüpfung der verschiedenen Künste zum Gesprächsthema wurde, integrierte der steirische herbst im Laufe der Jahre Kunst, Musik, Performance, Tanz, Theater, Literatur, Architektur, Neue Medien und Theorie, immer mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Damit unterstützt er sowohl aktuelle regionale wie auch internationale künstlerische Arbeitsweisen, Handschriften und Diskurse. Allerdings sind die Präsentationen von Produktionen dabei nur der sichtbarste Teil des Programms. Recherchen, Prozesse und Entwicklungen gehören ebenso dazu wie spektakuläre Aufführungen, groß angelegte Ausstellungen, raumgreifende Konzerte neuer Musik, architektonische Forschungen, öffentliche Debatten und nächtelanges Feiern.
Dieses Jahr steht der steirische herbst unter dem Leitmotiv „Wir schaffen das. Über die Verschiebung kultureller Kartografien“. Damit nähert er sich auf vielfältigste künstlerische Weise aktuellen Entwicklungen an, entwirft Gegenwelten und geht nicht nur metaphorisch an die Grenze. Gezielt wird in den über 100 Produktionen des diesjährigen Festivals neben Graz auch die südsteirische Grenzregion in den Fokus genommen.
Die diesjährige Eröffnung übernimmt der französische Theatermagier Philippe Quesne, der das Publikum in „Die Nacht der Maulwürfe (Welcome to Caveland!)“, sprich eine unterirdische Parallelgesellschaft entführt. Im Schauspielhaus Graz berichtet Milo Rau in „Empire“ Geschichten von Flucht, Heimat und einem neuen Gesicht Europas, während die Blitz Theatre Group in Leibnitz das Ende eben dieses Europas herbeitanzt („Late Night“). Ein weiterer Höhepunkt ist auch das britische Duo Morag Myerscough und Luke Morgan mit „Open Wide“, die die diesjährige Arrival Zone markieren. Jedoch sind diese Produktionen nur ein kleiner Teil des dichten Programms, das der steirische herbst zu bieten hat.
PS: Unser Favorit ist auf jeden Fall Ai Weiwei, chinesischer Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator, der persönlich am 24. September erscheinen wird.
Zur Homepage: www.steirischerherbst.at